Severn Suzuki, Milleniumkampagne und Puddingbrezel

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Vor einigen Wochen sah ich auf http://honeybloggt.blogspot.de/ ein Video, welches mich ziemlich beeindruckt hat. Severn Suzuki spricht 1992 mit 12 Jahren vor dem Umweltgipfel in Rio de Janeiro.
Ich stecke mal wieder mitten zwischen den Prüfungen, die unter anderem auch dies als Thema haben, worüber sie spricht. Die Umweltverschmutzung und ihre Folgen. Aber nicht nur diese Dinge will der Professor wissen, auch all die anderen Missstände, die es so auf der Welt gibt. Zum Beispiel das Milleniumabkommen der UNO von 1990. Acht Ziele wurden 1990 festgelegt, die bis 2015 erreicht werden sollten. Geschafft? Im Leben nicht.

Wer sich für das Thema interessiert, kann gerne unten weiter lesen, allen anderen empfehle ich nun das X rechts oder links oben.
Zuerst aber mal zur Rede von Severn Suzuki. (Hier für alle mit Englischlegasthenie.) Sie spricht vor allem die Missstände an, welche in der Natur herrschen und von den Menschen verursacht wurden. Vom Ozonloch über bedrohte und aussterbende Tierarten bis hin zu den Millionen hungernden Menschen. Man sollte eigentlich meinen, dass die Menschheit in den letzten 20 Jahren, ein bisschen klüger geworden ist und etwas an den Problemen gemacht hätte, ich  mein, Zeit genug hatte sie ja, aber eigentlich wird es nur schlimmer. Vor kurzem starb mal wieder eine Art der Galapagos Schildkröte aus (und das ist verdammt wichtig, denn Schildkröten sind wunderbar) und nehmen wir mal das aktuellste Thema: von 100.000 Tigern die vor 100 Jahren noch am Leben waren, gibt es heute noch 3200 Stück. Tendenz: Sinkflug.
Dass das ozonschädliche FCKW mittlerweile nicht mehr in Sprühdosen verwendet werden darf, ist zwar ein kleiner Fortschritt, aber eigentlich auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Severn Suzuki:

"Wenn ihr nicht wisst, wie ihr das alles reparieren könnt, dann hört doch bitte damit auf, es zu zerstören."
Ich bin politisch nicht sonderlich bewandert, aber evtl. sollte man den Politikern sagen, dass abgeschriebene Doktorarbeiten eine weniger hohe Relevanz haben als die zich tausend hungernden Kinder in Afrika. Um das plakativste Beispiel zu nennen.

Bevor ich hier noch weiter ausschweife gehts mal lieber dahin, weswegen ich das ganze Ding hier überhaupt schreibe. Die Milleniumkampage.
Man nahm sich vor acht Ziele in 25 Jahren zumindest ansatzweise ins rollen zu bringen. Wir gucken mal, was daraus geworden ist.

1. Armut halbieren. Jeder gilt als arm, der weniger als 1$ am Tag zum leben hat. Durch die Preisentwicklung in den Entwicklungsländern (Finanzkrise und so) hat die Weltbank die Armutsgrenze hinaus gesetzt, auf 1,25$. Ergebnis: Es gibt mehr Armut, als je zuvor. Fail.

2. Schulbildung. Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt sollen zumindest die primäre Schulbildung durchlaufen. Ich glaube, da arbeiten die meisten Organisationen dran. Lesen und schreiben ist mit unter der wichtigeste Weg, den Menschen aus der Armut zu helfen. Man kann selber handeln und ist nicht auf andere angewiesen. Ich denke, das läuft.

3. Gleichstellung. In Industrieländern ist das denke ich mal kein Thema mehr, aber in den Entwicklungsländern (oder auch Asien), sind Mädchen primär erstmal weniger wert. Schulbildung ist wenn überhaupt nur den männlichen Teilen der Familie zugänglich, während Frau steinzeitmäßig die Kinder versorgt. Nicht ganz so drastisch, aber wenn ich jetzt mit Disparitäten im Agrarsektor komme, liest eh keiner mehr weiter.

4. Kindersterblichkeit senken. Alle 3 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren. Hauptsächlich durch Krankheiten, die durch Impfungen verhindert werden könnten und hygienischen Mängeln. Vor allem in Teilen Afrikas ist das Ziel noch nicht ansatzweise erreicht.

5. Gesundheitsvorsorge bei Müttern. Eine von 48 Müttern stirbt bei oder noch vor der Geburt. Dies passiert vor allem, weil die Mädchen mit 12 oder 14 Jahren verheiratet werden und diese jungen Körper für solch eine Belastung einfach noch nicht gemacht ist.

6. Bekämpfung von HIV, AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten. Zwar werden immer mehr Medikamente vor allem nach Afrika geschifft, denn dort scheint die Not am Größten, allerdings, und das denke ich mir, wenn den Menschen der Zugang zur Bildung verwehrt bleibt, dann wird sich an der Situation da unten nicht viel ändern.

7. ökologische Nachhaltigkeit. Mein Lieblingsthema. Menschen sollen die Ressourcen besser nutzen, die ihnen geboten sind. Kanalisationen und Wasseranschlüsse sind das, was den Millionen Slumbewohnern zum Beispiel in Indien fehlt.

8. Aufbau einer globalen Partnerschaft für die Entwicklung. Auf gut Deutsch: Industrieländer sollen mehr Geld für Entwicklungsländer springen lassen. Klappt. Europa zahlt für Griechenland, Italien und Co.

Allgemein erinnern mich diese ganzen Vorhaben an die Abnehmgeschichten unser allerseits. "Bis da und da, nehm ich xy Kilo ab." "Ups, wir haben schon da und da und eigentlich hab ich ehr zugenommen." War wohl nix. Vor allem, wenn man sich immer wieder verführen lässt, sein Geld nicht in das gesunde Vollkornbrötchen zu investieren, sondern den grandiosen Puddingbrezel.

Severn Suzuki
"Ich bin nur ein Kind, aber ich weiß, wenn alles Geld, das für Kriege ausgegeben wird, für die Beendigung der Armut und die Suche nach Lösungen zur Rettung unserer Umwelt ausgegeben werden würde, was für ein wundervoller Platz diese Erde dann sein könnte."
Sollte ich jemals fertig werden mit dem Studium, dann werd ich der Bande, die sich die 8 Ziele ausgedacht hat, aber nicht in die Pötte kommt, Beine machen. (Und dabei Puddingbrezel essen.)
Gruß und Kuss und