Buchreview: getrieben - Stories aus der weiten wilden Welt

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Andreas Altmann sah ich das erste mal bei Roche & Böhmermann vor einigen Monaten. Den Namen hatte ich zwar schon das ein oder andere mal gehört, konnte aber weder ein Gesicht noch irgendeine Tätigkeit zuordnen. Er macht halt "irgendwas mit Medien". Das irgendwas mit Medien entpuppt sich als Autor, oder viel mehr Reiseautor. Schaut man sich seinen Lebenslauf an, findet man nicht nur Stoff für viele viele Bücher, sondern auch für ein, zwei weitere Leben. Ein Lebemann. Ich habe mich an dem 2005 erschienene Buch "getrieben - Stories aus der weiten wilden Welt", welches im Solibro Verlag erschienen ist, vergriffen.




"... jener, der gern zum "guten Buch" greift. Hier greift er daneben." A.A. 
Schon im Vorwort wir unmissverständlich klar gestellt, dass sich dieses Buch nicht um spannende Safaris in Afrika oder die tolle Aussicht am Grand Canyon dreht, sondern um die Schelmentaten aus aller Welt. Auf 200 Seiten erzählt Altmann autobiografisch von Sex, Drogen, Lügen und Betrügen.
Der Leser bekommt Einblicke in die Bettgeschichten mit Celeste, Tara, Magda oder Fernando, einer speziellen Liebe zu Büchern oder Potenzproblemen.
Dadurch, dass ich vor kurzem erst die derzeit wohl gehypteste Geschichte um Christian Grey gelesen habe, konnte mich eigentlich nichts mehr schocken. Im Gegenteil, das Buch ist im Vergleich noch ziemlich harmlos geschrieben. Details bekommt der Leser trotzdem.
Das Buch besteht aus vielen unterschiedlich langen Kurzgeschichten die wenig miteinander zu tun haben. Manche Geschichten sind spannender, als die anderen, durch den wirklich interessanten (super Beschreibung. nicht!) Schreibstil, wurde es manchmal wirklich schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Er schreibt sehr beschreibend, allerdings nur das, was in der Geschichte grade wichtig erscheint. Gegenden, Länder oder Städte werden fast komplett ausgeschlossen.

Meine liebste Geschichte ist "Der Dieb - Eine Liebesgeschichte".
Seinem Geburtsfehler -chronischem Geldmangel- ist es zu verdanken, dass Altmann später einmal das machen würde, was er liebt. Schreiben. Anfangs stahl er nur die Kleidung der Reichen um sie weiter zu verkaufen. Bei einem Verwandtenbesuch, bei dem es immer kostenlos Kost und Logie (zwecks Geldnot) gab, bekam er den Tipp "Liebe ist nur ein Wort" von Simmel zu lesen.
Mit diesem Buch fing alles an. Nachdem er es gelesen, bzw verschlungen hatte, bekam er nicht genug von Worten, gebunden in Deckel. In jeder neuen Stadt, in der er lebte, ging sein erster Gang in diverse Buchläden um sie auszuspionieren, um heraus zu finden wo man am Besten stehlen konnte. Ausleihen kam für ihn nicht in Frage, da er die Bücher vollkritzelte. Ich würde sein Verhalten zu Büchern mit dem Verhalten von Frauen zu ihren Schuhen beschreiben. Sie werden geliebt ins Regal gestellt und stolz betrachtet.
" (...) Und all jenen, die ihr Recht auf ein eigenständiges, eigenwilliges Leben nicht verraten haben. Ihnen ist dieses Buch gewidmet." A.A. 
Mir gefällt das Buch. Ich mag aber auch ihn. Er streunte durch die Welt um sein, zumindest gehe ich davon aus, Glück zu finden. Wer will dies nicht? Woher weiß ich, was ich im Leben machen will, wenn ich nicht alles einmal ausprobiert habe?


Vielen Dank an Blogg dein Buch
Gruß und Kuss und