Dreck, Elend und eine Katastrophe

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Wenn man sich mit einem Thema beschäftigt und auch nach Beendigung immernoch daran denken muss, ist es doch wichtiger, als man zu glauben scheint. Als ich Freitag auf ihren Tweet hin mit der Doku: Blut, Schweiß und T-Shirts anfing, hatte ich zwar schon eine gewisse Vorstellung von dem, was mich erwartet, nämlich Dreck, katastrophale Verhältnisse und üble Bezahlung, doch das was dort gezeigt wurde, rüttelte doch ein bisschen zu sehr an meiner heilen Welt Vorstellung.

Sechs Modemenschen aus England machten sich auf die Reise um 4 Wochen lang, die Produktionsstätten unser aller Klamotten kennen zu lernen. In Indien. Die erste Woche verbrachten sie in einer Firma die auch als der Rollce Royce unter den Klamotteherstellern gilt. In einer riesen großen Halle, werden der Reihe nach tausende Kleidungsstücke am Tag genäht. H&M. Zara. Calvin Klein. GAP. In dieser Firma wurde ein Tarifgehalt ausgezahlt. Umgerechnet 1,90€ pro Tag.
Die zweite Woche verbrachten die Sechs in einer Hinterhofschneiderei. Es war dreckig, laut und sie wurden nach Kleidungsstück bezahlt. Circa 19 Cent pro perfekt genähter Bluse. Die Nächte wurden unter den Nähmaschinentischen verbracht. Auch die anderen Näher schliefen dort, damit sie ihr Gehalt nach Hause schicken konnten.
In der dritten Woche ging es zu den Anfängen unser aller Kleidungsstücke. Auf eine Baumwollplantage. Dort lernten sie auch, mit ca. 2€ am Tag auszukommen, die sie sich mit 2 Rupien (ca. 3ct) pro gepflücktes Kilo Baumwolle verdienten.
In der vierten und letzten Woche gings in den größten Slum/die größten Slums Indiens. Dort wo Kinderarbeit an der Tagesordnung ist und ich mich frage, ob die Klamotten vorher nochmal gewaschen werden, bevor sie hier her verschifft werden.

Oben die Playlist oder alternativ HIER.

Aber was soll man machen? Die Firmen nicht mehr unterstützen, nichts mehr einkaufen und den Leuten somit ihren Arbeitsplatz nehmen? Oder weiter einkaufen, obwohl man weiß, dass die Kleider unter menschenunwürdigen Situationen hergestellt wurden?
Es ist doch kein Problem, mehr Geld für ein Kleidungsstück auszugeben, wenn das Geld auch bei den richtigen Leuten ankommt. H&M und Calvin Klein werden nebeneinander hergestellt und für völlig unterschiedliches Geld verkauft. Das darf nicht sein. Es ist nicht fair, dass die Leute im Monat so viel verdienen, wie unser eins an einem Tag. Die Leute verdienen täglich so viel, wie unser eins, für ein Deo ausgibt. Oder ein Brötchen am Bahnhof. Oder eine Zeitschrift, die einige Wochen später wieder im Altpapier landet. Natürlich kennen die Menschen es dort nicht anders und haben gelernt mit dem bisschen Geld auszukommen, aber es ist einfach nicht richtig in so einem Dreck leben zu müssen. Nicht wenn die Auftraggeber nicht mehr wissen, wohin sie mit dem Geld sollen und sich die Zähne vergolden lassen oder dem Hund eine Villa bauen.

Guckts euch an und dann will ich eure Meinung. 

Gruß und Kuss und